Europa – Einheit in erlebter Vielfalt

Die Deutsch-Rumänischen Beziehungen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Neujahrsempfangs, den die überparteiliche EUROPA-UNION Schwalm-Eder e.V: gemeinsam mit der Gemeinde Neuental im Ortsteil Schlierbach durchführte. Bürgermeister Kai Knöpper würdigte das vorbildliche Engagement des Patenschaftsvereins Siebenbürgen e.V., dessen Arbeit von mehreren Vorstandsmitgliedern in Bild und Vortrag dargestellt wurde.

Ortsvorsteher Eduard Husung beschrieb das 310 - Einwohner - Dorf mit seinen sieben Vereinen, zwei Kirchen und einem Bahnhof. Die Gitarrengruppe Neuental schuf mit ihren Liedbeiträgen eine anregende, harmonische Stimmung.

Für die EUROPA-UNION trug deren Ehrenvorsitzender Heinz Wagner (Schwalmstadt) Gedanken zu bleibenden Zielen, aktuellen Krisen und politischen Herausforderungen im friedlich-freiwilligen europäischen Einigungsprozess vor. Abgeschlossen wurde der festliche Vormittag mit einem gemeinsamen Imbiss, Spenden gingen der Jugendfeuerwehr und dem Patenschaftsverein sowie der Musikgruppe zu.

Sehr nachdenklich stimmten die Bilder und Berichte, die Hubert Schauberick, Dietmar Kestner und Karl Langer sowie Bürgermeister Kai Knöpper von den über 60 Besuchen seit 1990 in den Siebenbürger Patengemeinden Hamlesch (heute: Amnas), Breller (Brulu) und Michelsberg (Cisnadioara) vorstellten. Armut und Not, gerade auch in Kliniken und Kinderheimen, stünden herzliche Gastfreundschaft und reizvolle Landschaften gegenüber. H. Wagner zitierte Zahlen aus dem Internet: pro Kopf betrügen die Gesundheitsausgaben pro Jahr dort 120 €, bei uns 2 600 €; bei den Wirtschaftsdaten rangiere man bei rund einem Drittel des EU-Durchschnitts.

Ein positives Bild für Schlierbach konnte Ortsvorsteher Husung zeigen: die Dorfgemeinschaft funktioniere gut, wie das Vereinsleben, die aktive Feuerwehr, Straßenfeste und die Nutzung des Bürgerhauses bewiesen. Zwar gebe es keinen Laden, keine Gaststätte und keine Bushaltestelle, aber auch keinen Leerstand von Häusern. Mühle, Café in der alten Molkerei, Rad-, Wander- und Kanustrecken machten den Ort auch für Besucher attraktiv. Im Zuge der Dorferneuerung seien 36 private Projekte gefördert und öffentliche Einrichtungen wie Alte Schule und Backhaus gefördert worden. Hinzu komme das erneuerte Straßennetz und die Breitbandverkabelung für das schenlle Internet dank der Initiative der Firma Keim; beteiligt sei auch die EU mit 45 000 € aus dem LEADER-Projekt „Schwalm-Aue.

Rumänien sei, so Wagner abschließend, „ein funktionierendes EU-Land“ - trotz aller Belastungen aus der Geschichte (Kriege an der Seite Deutschlands 1914 und 1941, Ceauscescu-Diktatur) und trotz der harten Gegensätze im Lande. Die Mitgliedschaft in der NATO seit 2004 und in der EU seit 2007 hätten wesentliche Reformen angestoßen und den Donaustaat mit seinen 20 Millionen Einwohnern zu einem verlässlichen Partner gemacht. Siebenbürgen bilde eine wertvolle Brücke zu Deutschland, Partner- und Patenschaften verbinden die Menschen.

In diesem Sinne trug Roland Siebert (Dorheim), Vorsitzender der nordhessischen Mundartvereine, eine Hymne auf die Völkerverständigung „in Hombercher Platte“ vor.