Am 9. Mai 1951 hat Robert Schuman mit der Vergemeinschaftung von Kohle und Stahl den entscheidenden Schritt zur Europäischen Union bewirkt, wie wir sie heute kennen: 27 ehemalige Nationen mit einem gemeinsamen Erlebnisraum (Schengen), gemeinsamer Verfassung und vielen vergemeinschafteten Politikfeldern, gemeinsamem Geld und gemeinsamer Staatsspitze (Kommission, Rat und Parlament).
Allerdings ist noch nicht immer alles bis ins Letzte geklärt, wie diplomatische Peinlichkeiten (Sofaaffäre), aber auch nationale Egoismen bis hin zum Austritt (Brexit) und Wertedifferenzen einzelner politischer Regime (Orbans Ungarn, Pis-Polen)zeigen. Europa wurde aus den Einzelstaaten aufgebaut und wandelt sich erst langsam zu einer praxiswirksamen Union um (zögerliche Durchsetzung des Mehrheitsprinzips im Rat).
Jede Krise – die 3 wirtschaftlichen im letzten Jahrzehnt und Trump – und jetzt die Corona-Pandemie stellen dieses halb-fertige Europa jeweils vor unüberwindliche Schwierigkeiten, die dann in heftigen Kämpfen Lösungen erzwingen, die die gemeinschaftlichen Funktionen ausweiten lassen. So werden wir sehen, dass unsere medizinischen Kleinstrukturen sich deutlich verändern dürften, hin zu mehr Kooperation, wenn nicht Integration in ein gemeinsames Management („Katastrophen- Kommissariat“). So wie die EU gemeinsame Impfmengen bestellt hat (wie man heute weiß, zu wenig) und sich anstrengt, die Verteilung in der Welt zu organisieren.
Die wirtschaftlichen Folgen der mehrfachen Lock-Downs sind im ganzen Wirtschaftsraum so gewaltig, dass man keine andere Lösung sah als eine gemeinsam finanzierte Rieseninvestition von 1,8 Billionen Euro aufzulegen (Vorbild Marshall-Plan). Dabei zahlt jeder Staat nach seiner Wirtschaftkraft (siehe Anteil am Europ. Haushalt), erhält aber für den Wiederaufbau nach Bedürfnis, der Süden also sehr viel mehr als der Norden. Das ist Realisierung des gemeinsamen Marktes: ein unterentwickelter Süden zöge auch den entwickelten Norden mit runter.
Für die Weiterentwicklung dieses solidarischen Europa kämpfen unverdrossen die Europäische Bewegung und die Europa Union Deutschland. Wir werden im September Bundestagswahlen haben, und es ist jetzt Aufgabe der EU, Einfluss darauf zu nehmen, dass die europäische Einigung auch dort stark zum Thema wird und die Parteien und die Kandidaten sich klar proeuropäisch festlegen. Die meisten Wahlprogramme, Kandidaten und Projekte sind dies , sie sind aber oft noch nicht belastbar.
Wir werden unsere Vorstellungen in den Wahlkampf einbringen; z.B. fordert die Europäische Bewegung einen deutschen Europa-Plan; eine Zukunftskonferenz der EU am 9.Mai 21, in Straßburg will sie einen europäischen Konvent vorbereiten; ( Zoom-Meeting beitreten unter: ab 18 30 h zoom.us/j/91591129034 )Im Kreis Groß-Gerau hoffen wir auf grünes Licht zu live-Veranstaltungen; wir werden unsere Verbindungen zu Parteien, Partnerschaften und Vereinen pflegen.
Long live Europe !
Für den Kreisvorstand
Siegfried Münzer