Europäischen Geist atmen in schwieriger Zeit

Europa-Union Wetterau besucht westliche Nachbarn

Die zweite diesjährige Studienreise der Europa-Union Wetterau hatte als Ausgangspunkt die alte römische Metropole Trier. Dort angekommen konnte die Gruppe beim Besuch des römischen Museums erleben, welche kulturelle und auch zivilisatorische Bereicherung die Ausdehnung des Römischen Reiches nach Norden bedeutet hatte.

Aber dies war nicht das Hauptziel der Reise. Es ging vor allem darum, in Tagesreisen vom Standort Trier wichtige Orte der aktuelleren europäischen Geschichte im Grenzraum zu den westeuropäischen Nachbarn zu erkunden.

Die durch Peter Bauch und Joachim Gutermuth wieder sorgfältig vorbereitete Reise führte dann am Folgetag nach Luxemburg. Bei einer Altstadtbegehung mit kundiger Stadtführung konnte man an den Erläuterungen der luxemburgischen Stadtführerinnen schon die europäische Orientierung dieses kleinen aber für die europäische Integration so wichtigen Land erspüren. Mehrsprachigkeit und Internationalität sind hier selbstverständlich. Das wurde dann bei dem Besuch des Europaviertels auf dem Kirchberg im Europaviertel noch deutlicher. Hier sind wichtige europäische Institutionen versammelt, wie z.B. der Europäische Gerichtshof, die Europäische Investitionsbank oder der Europäische Rechnungshof. Im Verbindungsbüro des Europäischen Parlamentes kam die Gruppe nach einem Impulsvortrag dessen Leiters mit ihm über aktuelle europäische Themen ins Gespräch. Nach der Rückkehr nach Trier rundete ein gemeinsames Abendessen in einem schönen Weinlokal den ereignisreichen Tag gelungen ab. 

Am nächsten Vormittag stand Metz mit Stadtrundgang und Kathedrale auf dem Programm – ein kultureller Leckerbissen. Nach Stärkung in der Innenstadt folgte am Nachmittag ein unerwartet eindrucksvoller Besuch im Wohnhaus von Robert Schuman, dem Architekten des europäischen Einigungsprozesses. Man konnte in dem Arbeitszimmer dieses bescheidenen Mannes mit seiner mehrsprachigen Bibliothek (vor allem in luxemburgischer, deutscher und französischer Sprache) den Geist der europäischen Verständigung atmen. Abends kam man dann in der Trierer Altstadt noch zu vielen Gesprächen in Kleingruppen zusammen.

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Trier und dem umsichtig geführten neuen Hotel

Ante Porta. Auf der Rückreise kam es zu wichtigen Zwischenstopps. 

Besichtigt wurden zwei Soldatenfriedhöfen in Luxemburg, ein amerikanischer und ein deutscher. Auf ihnen lagen Tote der sog. Ardennen-Offensive im Winter 1944/1945. Diese beiden Besuche auf den riesigen Grabfeldern gingen gerade wegen des Wahnsinns und der Sinnlosigkeit gerade dieser letzten deutschen Offensive sehr nahe. Auch wurde man an die vielen Toten in aktuellen Kriegen erinnert. Man spürte gerade hier, welche auch emotionale Leistung das Friedensprojekt der europäischen Einigung kurz nach diesen Schrecken darstellte.   

Weiter ging es nach Schengen, dem Ort im Dreiländereck aus Frankreich, Deutschland und Luxemburg, wo auf einem kleinen Schiff, der Einstieg in die europäische Grenzkontrollfreiheit begann, die heute leider wieder bedroht ist. Dennoch wurde auf dem Schiff bei diesem letzten Höhepunkt der Reise mit einem guten Schluck Luxemburgischem Crémant auf Europa angestoßen – „in der Hoffnung, dass die europäische Einigung keine weiteren Rückschritte erleidet, sondern im Gegenteil zum Wohle ihrer Bürger vertieft wird“, so der Vorsitzende der Wetterauer Europa-Union, Dr. Helmut Francke. 

Bevor man endgültig die Heimfahrt antrat, stärkte sich die Reisegruppe in einem in der Nähe gelegenem Restaurant.

Auch im nächsten Jahr will die Europa-Union weitere Studien-Reisen zu unseren Nachbarn anbieten, wobei insbesondere Grenzräume oft eine besondere Attraktivität bieten, so der stellvertretende Vorsitzende Peter Bauch.