Landrat Frank Martin Neupärtl hatte im Vorfeld bereits in einem Bericht der Agrarverwaltung die Bedeutung der EU-Förderung dargestellt. Kreisvorsitzende Marianne Hühn (Oberaula), die die Veranstaltung leitete, und Schatzmeister Dirk Kaltschnee (Schwalmstadt) berichteten über das abgelaufene Geschäftsjahr und die Planungen für 2013.
„Moderne bäuerliche Landwirtschaft – eine Zukunftsbranche“ nannte der junge Agrarwissenschaftler Strube seine Präsentation; er ist beim Kreisbauernverband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und vertrat den Geschäftsführer Dr. Bernd Wenck. Anhand zahlreicher Statistiken stellte er die tiefgreifenden Veränderungen bei den Betriebsgrößen, den Anbaumethoden, den Erzeugerpreisen und den bäuerlichen Einkommen dar, die „zu 50% aus den EU-Direktzahlungen stammen“. Dafür müssten die Landwirte, im Schwalm-Eder-Kreis zur Zeit 604 Vollerwerbs- und 1153 Nebenerwerbsbetriebe, gesamtgesellschaftliche und ökologische Auflagen aus 19 EU-Verordnungen erfüllen. Interessant waren Zahlen über den Selbstversorgungsgrad und die Tatsache, dass erheblich mehr Nahrungsmittel exportiert als importiert werden.Strube ging auch auf die aktuellen Verhandlungen zur Weiterentwicklung der seit 50 Jahren praktizierten Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein. Dabei gehe es einerseits um die Ausgestaltung der Grundprämie mit Anreizen für ökologischen Anbau und Junglandwirte sowie um Hilfen für benachteiligte Standorte, andererseits um Strukturmaßnahmen im ländlichen Raum.
Helmut Koch (Homberg), Diplomagraringenieur und Fachreferent für den Dienst auf dem Lande der Evangelischen Kirche, verwies auf den geringen Aussagewert von statistischen Durchschnittsangaben und charakterisierte den klassischen bäuerlichen Familienbetrieb. Weil aus Zeitgründen keine vertiefende Diskussion möglich war, lud Koch zur Landwirtschaftstagung am 11. und 12.4. in die Evangelische Akademie Hofgeismar ein.
Die Unterlagen sind im EUROPA-Bürgerbüro Schwalmstadt Tel. 06691-919776 erhältlich. Marianne Hühn kündigte eine weitere Veranstaltung der EUROPA-UNION zum Schwerpunkt Landwirtschaft-Ernährung-Natur an.