Udo Bullmann zu Gast im Wolfgang-Ernst-Gymnasium

 

Auf Einladung der Europa Union Wetterau besuchte der SPD-Europaabgeordnete Dr. Udo Bullmann das Wolfgang-Ernst-Gymnasium in Büdingen. 

Dr. Helmut Francke, Vorsitzender der Europa-Union Wetterau, erläuterte kurz das 70-jährige Engagement seiner Organisation für die europäische Verständigung und das Zusammenwachsen Europas und stellte dann den Europa-Abgeordneten vor, der sich schon in seiner wissenschaftlichen Karriere intensiv mit Europa beschäftigt hatte und seit 1999 dem Europäischen Parlament angehört. 

Fachbereichsleiter Jochen Becker und Fachlehrer Heiko Walter hatten ihre Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Politik und Wirtschaft gut auf den Austausch zu Europa vorbereitet. 

So wurde der Vortrag des Abgeordneten schon schnell durch Wortmeldungen und Nachfragen angereichert.

Ein Schüler bemrkte, dass der institutionelle Aufbau der Europäischen Union dem der USA ähnelt, da auch dort ein Zwei-Kammer-System gibt. Bullmann bestätigte dies und verwies auf das noch näher liegende Beispiel der Bundesrepublik Deutschland mit Bundestag und Länderkammer (Bundesrat).

Bullmann arbeitete detailreich und nachvollziehbar die verschiedenen europäischen Institutionen heraus: wo und wie werden welche Entscheidungen getroffen. Von den Schülern wurden zahlreiche Fragen gestellt – nach den Einflussmöglichkeiten der EU und nach der Sinnhaftigkeit mancher ihrer Gesetze. Bullmann betonte, dass Gesetze und Regelungen, die durch das europäische Parlament beschlossen werden, öfters durch den europäischen Rat verzögert oder durch Entscheidungen der Mitgliedsländer abgelehnt werden, nach Beschluss aber eine große Relevanz für die Mitgliedsländer hätten, die sie in nationale Gesetze umsetzen müssten. 

Eine längere Diskussion entzündete sich an der Frage, hat die Osterweiterung der EU funktioniert und soll die EU weiterwachsen, wie zum Beispiel durch Aufnahme der Ukraine.

Und warum ist Viktor Orban noch in der EU, wo er doch ständig querschießt? Udo Bullmann erklärte, dass Ungarn von der Mitgliedschaft und den damit verbunden Wirtschaftsbeziehungen sowie dem zollfreien Handel mit den Nachbarländern profitiert und nicht daran denken würde, aus der EU auszutreten.

Zur Frage, wer Mitglied werden kann, verwies Udo Bullmann auf die Geschichte der EU. Diese ist eine Wertegemeinschaft, die nur Demokratien und keine Diktaturen akzeptiere. Spanien kam z.B. erst nach dem Tod General Francos und dem Ende seines Regimes in die EU. 

Natürlich wurde auch über Russland und seine politische Entwicklung seit dem Fall der Berliner Mauer gesprochen. Während der Diskussion wurde klar, das politische Entwicklungen auch im zeitlichen Kontext betrachtet werden müssen. Geschichtliche Kenntnisse sind zum Verständnis notwendig.

Es war ein spannender und lebendiger Austausch zwischen dem Vortragenden und den Schülerinnen und Schülern. Udo Bullmanns Darstellung von wichtigen Fakten und Zusammenhängen aus seiner langjährigen Parlamentserfahrung einschließlich der Antwort auf die Frage, wie er als Abgeordneter seinen politischen Einsatz und sein Privatleben unter einen Hut bringe, machte die Veranstaltung zu einer wertvollen Unterrichtseinheit, auf die sich die Schüler sehr gut vorbereitet hatten.

Die zweistündige Veranstaltung war eigentlich viel zu schnell vorbei, um alle Fragen zu beantworten. Aber das Fazit für die Europa-Union Wetterau ist, so Brigitta Nell-Düvel und Helmut Betschel, Verantwortliche im Vorstand für die Schulkontakte: „Um die Europäische Union lebendig und attraktiv zu halten, müssen wir viel informieren und immer wieder den Kontakt, gerade mit der jüngeren Generation, suchen.“